Unsere kleine Welt

Heute vor genau vier Wochen sind wir in Pune angekommen. An jenem Sonntag waren wir froh, dass wir im Hotel Sayaji ein ruhiges Zimmer hatten, und zum Abendessen einfach an den gedeckten Tisch sitzen konnten.

Vier Wochen später bewohnen wir dasselbe Zimmer, und dürfen immer noch zum Frühstück und zum Abendessen an den gedeckten Tisch sitzen. Die Kellner kennen uns, und wissen, dass wir gelegentlich zum Abendessen ein Kingfisher Premium trinken, gelegentlich Garlic Naan als Beilage bestellen (sehr gutes Fladenbrot), und dass wir fast alle Gerichte vom Buffet probieren. Das lohnt sich auch, das meiste schmeckt sehr gut. Die Rezeptionisten auf unserem Stock kennen uns, sie wissen, dass wir von Montag bis Freitag arbeiten und dass wir zweimal pro Woche in den Kraftraum gehen. Einer, Rahul, ist nur am Wochenende da, er besucht von Montag bis Freitag einen Deutsch-Intensivkurs am Goethe-Institut in Pune. Mit ihm machen wir Hausaufgaben und üben für seine nächste Prüfung: W-Fragen zum Thema Ausbildung, Wetter, Familie. Wo wohnt deine Familie? Warum machst du diese Ausbildung? Wie heißt deine Lehrerin?…

Zeitungen sind hier, wir lesen “The Indian Express” und “The Times of India”, Fernsehen gibt es auch. Meistens bleiben wir beim Deutsche Welle Asia Kanal hängen. Die Indischen Kanäle machen nämlich noch mehr Werbepausen als deutsche Privatsender.

Das ist unsere kleine Welt außerhalb der Arbeit. Wir sind gut aufgehoben. Und wollen endlich raus, in unsere Wohnung. Es gibt einen Funken Hoffnung, dass wir bald umziehen können: Martin hat am Mittwoch die Bestätigung für seine Registrierung vom FRRO (Foreign Regional Registration Office) erhalten. Damit konnte er einen Agenten der Umzugsfirma losschicken, die Zollabfertigung für unseren Seecontainer zu veranlassen. Der Zoll kann also arbeiten. Wie lange das dauern wird, darüber wagt niemand eine Prognose.