Trekking

Wandern gingen wir schon zuhause beide gerne. Hier in Indien sind wir bislang noch nicht dazu gekommen. Der Sommer war einfach zu heiss, um sich in der Sonne zu bewegen.

Jetzt ist jedoch Monsun, eine gute Zeit, um rauszugehen. Da kam uns der Hinweis von einer Mitarbeiterin in Martins Team gerade recht, dass am letzten Junisonntag eine organisierte Tour zum Torna Fort stattfinden wuerde. Spontan haben wir zugesagt.

Veranstalter war ein Trekkingclub aus Pune. An- und Abreise sollte mit oeffentlichen Bussen stattfinden. Also fuhren wir am Sonntag frueh los, um puenktlich um sechs am Busbahnhof Swargate zu sein. Dort traf sich eine riesige Gruppe, mindestens 50 Leute.

Alle wurden in einen Linienbus gepackt, mit weiteren Fahrgaesten. Wir hatten das Pech, stehen zu muessen. Eine anstrengende Sache fuer eine Strecke von 80 km mit holpriger Strasse in einem Bus, der wie ein LKW gebaut ist. Gegen halb neun war das geschafft, wir kamen in Velhe an, dem Ausgangsort fuer die Tour. Dort gab es Fruehstueck (Poha) und Tee, und einige Zeit spaeter ging es endlich los, den Berg hinauf. Auf einer Wiese wurde kurz angehalten, die Guides haben sich vorgestellt und einige Ansagen gemacht. Fuer uns gab es Kurzversion in Englisch.

Ausruestungstechnisch sind wir ziemlich herausgestochen mit unseren Wanderstiefeln. Die uebrigen, meist recht jungen Teilnehmer hatten Sandalen oder Turnschuhe an. Bei Sonne ging es den ersten Steilhang hoch, und der Enthusiasmus war deutlich zu spueren. Mit Hoechstgeschwindigkeit sind viele an uns vorbeigeschossen, bevorzugt direkt in der Fallinie nach oben. Regelmaessig mussten sie sich ausruhen, so dass wir uns immer wieder begegnet sind.

Nach einem flacheren Stueck Weg auf einem Grat kam der Anstieg zum wolkenverhangenen Gipfel, der war felsig und steil, so dass man teilweise auch mit den Haenden arbeiten musste. Dann kam das erste Tor, und bald waren wir oben. Dort gibt es kaum noch Mauerreste, aber einen neu renovierten Tempel.

Das mitgebrachte Mittagessen schmeckte in der Bergluft prima, und dann haette es gemuetlich werden koennen. Wenn da nicht Wind und Regen gekommen waeren. Erst unter dem Dachvorsprung, dann innen im Tempel haben wir eine gute Weile abgewartet, um dann doch im stroemenden Regen den Rueckweg anzutreten. Was haetten wir um eine der Regenjacken gegeben, die daheim im Schrank liegen!

Der schwierigste Teil vom Rueckweg kam am Schluss, als es ueber lehmige Pfade zurueck ins Dorf ging. Der Lehm wurde sehr schmierig und die Klumpen unter den Fuessen extrem dick. Immerhin war der Regen vorueber und der Blick wieder frei auf malerische Reisfelder und das Dorf.

Im Dorf gab es Tee, und die Moeglichkeit, sich umzuziehen. Die habe ich dankbar genutzt.

Der Bus zurueck sollte um halb fuenf fahren. So sagten die Guides. Einen Fahrplan gab es nicht. Bis um viertel nach fuenf war jedoch kein Bus in Sicht, und wir entschlossen uns, zu acht ein Jeep-Taxi zu chartern, das uns nach Pune zurueckbringen sollte. Der Bus ist uns begegnet, war allerdings schon recht voll. Ich vermute, einige Wanderer mussten noch lange auf eine Rueckfahrgelegenheit warten.

Die Tour war wunderschoen, zu Beginn durch Reisfelder, dann auf dem Grat mit weiten Ausblicken, und oben schliesslich der alpine Teil. Regenausruestung haette den Genuss vergroessert. Und wir sind sicher, wir machen eine weitere derartige Tour nur mit, wenn der Platz im Bus gesichert ist. Das ist uns einige Rupees wert.

Wo bleibt nur der Bus?

Geschichtlich ist das Torna Fort bedeutsam fuer Maharashtra, es war das erste Fort, das Shivaji eingenommen und ausgebaut hat, um das Land von den Moguln aus dem Norden zu befreien. Zudem ist es das hoechstgelegene Fort in der Region Pune.

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